HOT STAMPERS oder die Suche nach dem perfekten Kunstwerk
Gott im Himmel sei Dank, dass es Tom Port und seine "Hot Stampers" gibt. Denn was zum Teufel sollte ein Audiophiler machen, wenn seine Musikanlage zufriedenstellend, vielleicht sogar ideal, läuft?
Nun ist es klar: er selektiert Schallplatten.
Dass es bei den geliebten Schwarzen Scheiben klangliche Unterschiede gibt, haben wir ja schon selbst festgestellt. Dass aber keine LP, selbst von derselben Pressung, ident klingt wie ihr Gleichstück, ist fast schon eine philosophische Feststellung. Kein Mensch gleicht dem anderen, keine Blume, kein Eiskristall. Warum sollte es bei Schallplatten anders sein? Jedes Ding in der weiten Natur ist ein Einzelstück! Wir haben wahrlich ein bodenständiges Hobby!
Vor kurzem habe ich mit einem Geigenbauer über die Qualitätsmerkmale von Violinen gesprochen. Er sagte mir, dass selbst bei durchschnittlichen Industriegeigen ein kleiner Prozentsatz von ihnen aus unerklärlichen Gründen so gut klingt, dass sie an eine Stradivari herankommen. Genau das macht Hot Stampers aus - sie gehören zu diesem geringen Prozentsatz von extrem gut klingenden Schallplatten, die innerhalb einer Pressserie den Gipfelpunkt einer "Normalverteilungskurve" darstellen.
Und was Tom uns nun klarmacht ist, dass manche dieser Einzelstücke echte Masterbandqualität erreichen. Er sagt uns: "Vergesst Labels, vergesst Matrixnummern, vergesst Pressorte. Der Lotto-Sechser kann überall lauern. Die einzige Chance ihn zu finden ist - zu hören."
Schallplatten sind Kunstwerke!
Ich selbst habe nun versucht für mich Kriterien zur Beurteilung meiner Schallplatten in wenigen Punkten zusammenzustellen. Sie sollten leicht handhabbar sein und jene Aspekte enthalten, die mir beim Musikhören wichtig sind. Bewusst habe ich dabei auf "technisierende" Begriffe wie brillante Höhen, straffe Bässe, bessere Auflösung usw. verzichtet. Darauf kann man immer noch in detaillierten Beschreibungen eingehen, wenn es denn nötig ist.
Also stelle ich nun mein "ABCDEF- System" vor:
Ambience soll dabei beispielsweise beschreiben, wie gut die Musiker im Raum agieren, wie echt und großzügig eine Bühne aufgespannt wird, ob die Darstellung Miniaturabbildungen sind oder echte Körpergröße erreichen, ob die Bühne eine Tiefe besitzt.
Beat beinhaltet die Beurteilung von musikalischem Fluss, Darstellung der Musikbögen, Vorhandensein von "Drive" und die Beurteilung darüber, wie gekonnt etwa die Freude der Musiker am Spiel vermittelt wird.
Colour ist ein Maß für die Klangfarben, das Timbre.
Distinction bezeichnet die Klarheit und Sauberkeit der Wiedergabe und wieweit Details hörbar sind oder fehlen.
Energy soll natürlich Auskunft geben über die Kraft und Präsenz der Aufnahme
Frequence ist schließlich ein eher technischer Aspekt und beleuchtet, wie bruchlos und unkomprimiert sich die Wiedergabe auch bis in den extremeren Hoch- und Tieftonbereich fortsetzt